Klingbeil: „Wichtige Anlaufstelle für betroffene Frauen“
Klingbeil betonte zu Beginn des Austausches, dass es ihm vor allem darum gehe, zu erfahren, ob sich die Situation im Frauenhaus durch die Pandemie verändert habe: „Für die betroffenen Frauen sind die Häuser eine enorm wichtige Anlaufstelle, um sich und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen. Ich kann mich daher gar nicht oft genug für das Engagement des Vereins bedanken“, erklärte Klingbeil und ergänzte: „Die Politik muss dafür sorgen, dass Vereine wie Frauen helfen Frauen e.V. gut aufgestellt sind.“

Die Leiterin des Frauenhauses, Frauke Flöther, erzählte, dass die Zahlen während der Pandemie nicht gestiegen seien. Dies könne unter anderem daran liegen, dass betroffene Frauen sich möglicherweise aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus nicht bei ihnen melden. Problematisch sehe man die Situation von Kindern, da die Schule als Frühwarnsystem lange Zeit ausgefallen sei. Zudem gebe es immer wieder Sprachbarrieren mit vielen Frauen. Aufgrund der Pandemie habe man entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen, um die Bewohnerinnen und Mitarbeiterinnen bestmöglich vor dem Coronavirus zu schützen. So sei lange Zeit nur eine telefonische Beratung möglich gewesen, berichtete Flöther.
„Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“
Im weiteren Verlauf des Gespräches fragte Klingbeil nach Möglichkeiten der Unterstützung und verwies auf das Bundesinvestitionsprogramm „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“. Hierbei werden Frauenhäuser bei Um- und Ausbauten oder auch bei der Umsetzung neuer Konzepte bis 2023 mit insgesamt 120 Millionen Euro gefördert. Flöther erklärte daraufhin, dass es für sie und ihre Mitarbeiterinnen vor allem wichtig sei, dass das Frauenhaus dauerhaft auf eine solide finanzielle Basis bauen könne. Zudem könne pandemiebedingt aktuell keine Fortbildung und Vernetzung mit anderen Frauenhäusern stattfinden. Es fehle an technischem Equipment. Dies könnte man beispielsweise bei der Betreuung und Beschulung von Kindern einsetzen, ergänzte Annika Müller. Klingbeil versprach daraufhin, sich kundig zu machen, ob Medienkonzepte ebenfalls unter die Förderrichtlinien des Familienministeriums fallen und bat seine Unterstützung auch bei weiteren Fragen an.