Aktuelle Situation im Ankunftszentrum
Zum Zeitpunkt des Besuchs im Ankunftszentrum Oerbke (11.03.2022) berichtet der Standortleiter El-Moghier von insgesamt 1.315 dort lebenden Flüchtlingen, bei einer Kapazität von eigentlich 1.250 Plätzen. Von den dort lebenden Menschen seien 477 mit ukrainischer Herkunft. Da die ukrainischen Kriegsflüchtlinge grundsätzlich 90 Tage visumsfrei mit einem Besuchsaufenthalt nach Deutschland einreisen können, können sie sich frei bewegen und eigenständig entscheiden, wo sie bleiben wollen. Die Situation sei deshalb sehr dynamisch, so der Standortleiter, weil beispielsweise zahlreiche Vertriebene das Ankunftszentrum verließen, um bei Verwandten unterzukommen. Herausfordernd seien zudem die privaten oder mithilfe von Hilfsorganisationen organisierten Anreisen von Vertriebenen, die also nicht über das Drehkreuz am Messegelände in Hannover-Laatzen verteilt werden. Pistorius kommentiert: „In Niedersachsen haben wir einen Krisenstab eingesetzt. Wir haben als Land bereits zwei Messehallen angemietet, um Menschen aus der Ukraine aufzunehmen und über das Drehkreuz weiter zu verteilen. Die Lage und die Abläufe rücken sich jetzt zurecht. Wir bereiten noch deutlich mehr Kapazitäten für die Erstaufnahme zu.“.
Registrierungen und Verteilung
In Niedersachsen ist am Messegelände Hannover-Laatzen das Drehkreuz für die Verteilung der vertriebenen Menschen aus der Ukraine. Dort werden die ankommenden Kriegsflüchtlinge kurzfristig versorgt und auf die Kommunen bzw. auf andere Bundesländer verteilt. Die Stadt Hannover hat dafür bereits eine größere Aufnahmestelle aufgebaut. Der SPD-Landtagsabgeordnete Sebastian Zinke äußerte sich: „Wir sehen einmal mehr, wie wichtig die Einrichtung der Landesaufnahmebehörde in Oerbke ist und was hier geleistet wird. Auch der Landkreis und die Kommunen stehen vor großen Herausforderungen, die flüchtenden Menschen hier vor Ort unterzubringen und leisten dabei Großes.“
Gespräch mit Kriegsflüchtlingen
Die hier ankommenden Kriegsflüchtlinge sind gut ausgebildet und haben teilweise studiert. Eine junge Frau aus der Gruppe spricht sicher Deutsch und informiert sich über schnelle Lösungen, ihr Studium in Deutschland fortführen zu können. Auch die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gesprächs bringen zum Ausdruck, kurzfristig arbeiten und ihre Kinder auf Schulen schicken zu wollen. Langfristig sind sich die Kriegsflüchtlinge einig, dass sie wieder zurück in ihre Heimat wollen. Klingbeil betont: „Wir können uns nur im Ansatz vorstellen, was diese Menschen derzeit durchleben. Wir werden alles in unserer Macht Mögliche tun, um ihnen eine Perspektive zu geben. Und natürlich werden wir uns auch weiterhin bemühen, den Frieden in der Ukraine wiederherzustellen.“ Pistorius ergänzte: „Die Gespräche mit den Vertriebenen haben mich sehr beeindruckt. Wir stehen vor der größten Flüchtlingsbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Wir werden diese Menschen in Deutschland und Europa gut aufnehmen und unterbringen.“.