Lottke: „Bund muss regionale Entnahmen regeln“
Nach den jüngsten Wolfsrissen in Neuenkirchen und Schwanewede hat sich der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Oliver Lottke aus Loxstedt dafür ausgesprochen, dass die vom Niedersächsischen Landtag beschlossene Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht nur ein erster Schritt sein könne: „Wir brauchen dann zügig auf Bundesebene – wie im Koalitionsvertrag vereinbart – eine Regelung für regionale Entnahme-Optionen. Hier muss Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis ‘90/Die Grünen) tätig werden“, fordert der SPD-Politiker.
Lottke hatte am Sonntag bereits Kontakt zu Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies Kontakt aufgenommen und ihn über die jüngsten Vorfälle persönlich informiert: In Neuenkirchen war es zu Wolfsrissen an Schafen und Ziegen gekommen. In der Nacht zu Sonntag wurde ein Rind in Schwanewede gerissen. Der SPD-Politiker hatte noch am Sonntag mit dem betroffenen Landwirt Kontakt aufgenommen und wird sich am Montagnachmittag vor Ort informieren: „Wenn man sieht und weiß, mit welchem Aufwand die betroffenen Landwirte Sicherungsmaßnahmen betreiben, kann man Wut und Frust gut nachempfinden“, so Lottke. Der SPD-Politiker hatte vor zwei Wochen einen Tag mit Deichschäfer René Krüger verbracht und dabei beim Ziehen der Wolfszäune geholfen: „Das ist ein irrer Aufwand, diese Schutzzäune zu erstatten. Auch wenn die betroffenen Viehwirte das Material erstattet bekommen, bleibt für die Errichtung, die ständige Nachkontrolle und Reparaturen ein erheblicher personeller Zeitaufwand, der bislang unvergütet bleibt.“
Lottke erklärte, er unterstütze mit Nachdruck die Pläne von Umweltminister Lies, den Wolf in das niedersächsische Jagdrecht aufzunehmen: Der Niedersächsische Landtag hatte am 17. Mai beschlossen, den Wolf ab 1. Juni ins Jagdrecht aufzunehmen. Damit erhalte das, was die SPD-geführte niedersächsische Landesregierung bisher in der Wolfsverordnung geregelt habe, noch einmal einen höheren Rang. „Der Wolf wird in Niedersachsen wieder heimisch. Oft geschieht das ohne größere Auffälligkeiten. Aber dort, wo es wie hier im Cuxland und im Landkreis Osterholz zu großen Konflikten kommt, brauchen wir gute Werkzeuge. Unser Ziel bleibt, dass der Herdenschutz an erster Stelle steht. Dort, wo wir diesen nicht mehr gewährleisten können, muss es rechtlich saubere Lösungen geben, einzelne Tiere aus aus besonders auffälligen Rudeln zu entnehmen“, so Lottke.
Das Thema sei keines für die lange Bank, so der SPD-Landespolitiker. Die Zeit gut gemeinter Vorschläge wie Panikhalsbänder für Schafe, die sich in der Praxis jedoch als substantiell untauglich erwiesen hätte, sei vorbei: „Ich erwarte vom Bund, dass die Möglichkeiten für ein regional differenziertes Bestandsmanagement geschaffen werden, wie es im Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis ‘90/Die Grünen und FDP vereinbart wurde. Bundesumweltministerin Steffi Lemke muss das jetzt ganz nach vorne auf die Agenda ziehen“, sagt Lottke.
Niedersachsen habe seine Hausaufgaben gemacht: Die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen zur Entnahme von Wölfen nach Maßgabe des Bundesnaturschutzgesetzes obliegt wie bisher und weiterhin den unteren Naturschutzbehörden. „Durch die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht ändert sich vor allem, dass künftig bei der Umsetzung der Entnahmegenehmigung die Jagdbehörden stärker eingebunden werden“, erklärte der SPD-Landtagsabgeordnete abschließend.